Obwohl die Ursprünge der Pfarrkirche weitaus älter sind, wurde die Pfarre Paldau erst um 1400 errichtet. Patron ist seit jeher der hl. Märtyrer Vitus (Veit), der am 15. Juni gefeiert wird. Dieser sizilianische Jüngling fiel der letzten großen Christenverfolgung im Römischen Reich um 304 zum Opfer. Der Legende nach warfen ihn die Folterknechte in siedendes Öl, weswegen Vitus auch mit einem Kessel dargestellt wird. Die Pfarrkirche hat mehrere Bauphasen – von der romanischen Kirche im 13. Jahrhundert bis zu den Zubauten im Jahr 1974 (südliche Halle) und im Jahr 2014 (Altarraum). Am 14. September 2008 wurden vier neue Bronzeglocken geweiht.
Der Grazer Architekt Alfred Bramberger und die deutsch-japanische Konvertitin und Künstlerin Keiko Sadakane gaben 2014 der Kirche ein neues Gesicht. An die 1974 zugebaute südliche Halle wurde eine Apsis (Altarraum) angebaut, die auch mit neuem Inventar ausgestattet wurde: ein steinerner Altar aus Istrien, Ambo, Tabernakel, Vortragekreuz und Osterleuchter. Aus dem älteren Inventar wurde im Altarraum die neugotische Madonna aufgestellt. In die Halle kamen fünf neue Glasfenster aus dem Stift Schlierbach. Generalvikar Prälat Dr. Heinrich Schnuderl weihte am 15. Juni 2014 den neuen Altar. Der verzogene Altarstein verkörpert Christus als verworfenen Eckstein (vgl. 1 Petr 2,7) und weist auf den Tabernakel hin, in dem Christus auch außerhalb der hl. Messe gegenwärtig bleibt. Das Schloss des Tabernakels ist von einem Jahrtausende alten Fossil eingefasst. Die blaue Seite des Altarblocks zeigt auf Maria.
Paldau zählt heute zu den sieben Pfarren des Seelsorgeraumes Feldbach mit etwa 2.900 Einwohnern und aktuell 2.493 Katholiken. Das Pfarrleben orientiert sich im Wesentlichen an der Feier des Kirchenjahres sowie der Sonn- und Feiertage.
Das gottesdienstliche und sakramentale Leben hat in der Pfarre einen hohen Stellenwert:
Sonntagsgottesdienste bzw. Vorabendmessen mit unterschiedlicher musikalischer Gestaltung, wochentags wird am Mittwochabend die hl. Messe gefeiert, Familienmessen, Taufen und Trauungen, Erstkommunion und Firmung, Rosenkranzgebet vor den Messfeiern, Segnungen, Maiandachten, Begräbnisse, Versehgänge und Wallfahrten.
Neben dem tüchtigen Pfarrgemeinde- und Wirtschaftsrat, einer großartigen Ministranten-Schar, belebt eine sehr engagierte KFB die Pfarre. Die Nikolaus- und Sternsingeraktion haben einen wichtigen Platz im Pfarrleben.
Für die musikalische Gestaltung der hl. Messen sorgen verschiedene Organisten und Chöre: Chorgemeinschaft Paldau, Voice Aktiv, Familienchor, Kolpingchor, Sternsänger und Jugendgruppe, aber auch der Marktmusikverein Paldau bzw. ein Bläserensemble des MMV und Schüler der Musikschule Paldau.
Die Pfarre Paldau hat ein aktives Vereinsleben: Kolpingfamilie, Marktmusikverein, Österreichischer Kameradschaftsbund, Freiwillige Feuerwehren, Landjugend und andere.
Das Anliegen der Caritas unterstützt die jedes Jahr durchgeführte Caritas-Haussammlung. Das Gemeinschaftsleben der Pfarre wird bereichert durch das Pfarrfest und Pfarrcafes.
Die Filialkirche St. Sebastian am Saazkogel ist ein weithin sichtbares Baujuwel aus dem 16. Jahrhundert. Diese Kirche mit ihrer landschaftlich hervorragenden Umgebung erfreut sich zunehmender Beliebtheit als Tauf- und Hochzeitskirche. Zu allen Zeiten wurden an dieser Kirche notwendige Renovierungen durchgeführt: 2015 wurde die Turmeindeckung erneuert und das Turmkreuz mit Kugel vergoldet. Ein Teil der Finanzierung wurde damals durch eine Haussammlung in Saaz, Pöllau und Unterstorcha gedeckt. Von 2019 bis 2021 erfolgte die komplette Innenrenovierung der Saazkogelkirche mit der Neugestaltung des Altarraumes. Im Zuge dieses Projektes leisteten mehr als 50 Personen über 1.000 freiwillige Arbeitsstunden. Auf dem weitläufigen Gelände vor der Kirche werden auch Frühschoppen veranstaltet. Den Höhepunkt bilden die Feiern zu Ehren des hl. Laurentius um den 10. August, dem Fest dieses Märtyrers. Das Laurenzifest wird heute vom ÖKB – Ortsverband Paldau ausgerichtet. Besonders bemüht um die Kirche und die Aufrechterhaltung dieses Festes war der aus Saaz stammende Priester OStR. Msgr. Dr. Josef Wallner. Ihm ist es auch zu verdanken, dass sich die Saazkogelkirche seit 1979 im Besitz der Pfarre Paldau befindet. Aus Anlass der großen Außenrenovierung 1979 wurde von der Theaterrunde Paldau erstmals der „Jedermann“ am Saazkogel aufgeführt. Seither finden in Abständen von ungefähr zehn Jahren immer wieder Freilichtaufführungen vom „Leben und Sterben des reichen Mannes“ vor der Kirche am Saazkogel statt – zuletzt 2018. Eng verbunden mit dem Saazkogel und seiner Heimatpfarre ist Pater Franz Lackner, der seit 1967 als Missionar in Indonesien tätig ist. Dank seines selbstlosen und unermüdlichen Einsatzes und mit finanzieller Hilfe aus der Heimat konnten dort viele dringend notwendige Anschaffungen getätigt und Sozialprojekte verwirklicht werden, vor allem im Schul- Gesundheits- und Bildungswesen.
(zusammengefasst aus einschlägigen Beiträgen von Mag. Thomas Franz Sudi, Erna Schaden, Josef Hütter, Huberta Bohnstingl und Mag. Friedrich Weingartmann)