Unsere Pfarre hat derzeit ca. 4600 Einwohner und bildet mit der Pfarre St. Margarethen an der Raab seit 2013 einen Pfarrverband. Herr Pfarrer Mag. Bernhard Preiß ist Pfarrer des Verbandes und unser Altpfarrer Herr Alois Kremser steht ihm stets zur Seite. Die Herren Gottfried Url und Wolfgang Stix sind Diakone, deren Ämter auch unverzichtbar sind. Weiteres gibt es Wortgottesdienstleiter/innen und zahlreiche Chöre und Musikgruppen, die unsere Gottesdienste verschönern.
Schon seit dem Jahre 1265 ist Kirchberg, damals „Chirchperch“ eine selbstständige Pfarre, d.h. sie hatte das Tauf- und Begräbnisrecht. Aber es gab zuvor auch eine sehr wechselvolle Karantanien (Kärnen, Steiermark, Krain) gründeten, das um 750 n.Chr. unter die Bayernherrschaft fiel, wurde unsere Heimat von Bayern und Franken christianisiert. Treibende Kräfte waren damals die Bischöfe von Salzburg. Allerdings wurde unser Gebiet um 900 von Magyareneinfällen ziemlich verwüstet und menschenleer gemacht, bis Kaiser Otto d.Gr. das Markensystem im Osten neu organisierte. Hernach ließen sich abermals deutsche Siedler ab ca. 1100 nieder und es wurden sogenannte Mutterpfarren errichtet.
„Chirchperch“ gehörte zunächst zu St. Ruprecht/Raab und hernach zur Pfarre St. Marein am Pickelbach. Die Zeit der Reformation brachte auch kriegerische Auseinandersetzungen mit sich, mal gehörte Kirchberg zu St. Marein und war dann wieder selbstständig; die Pfarrchronik berichtet von einer Frauenbeihilfe bei Kämpfen und daher durften die Frauen in Kirchberg fortan auf der rechten Seite der Kirche sitzen. Das 16., 17. und anfängliche 18. Jahrhundert war geprägt von Angriffen der Türken, Haidukken und Kuruzzen, zudem wütete auch die Pest in unserer Heimat (eine Pieta an der Einfahrt zur Schule erinnert an diese Zeit.
Nun zum Kirchenbau, zuvor möchte ich sagen, dass das Wort „kyriake“ (woraus sich das Wort Kirche entwickelte), soviel bedeutet, wie: „Die zum Herrn Gehörigen“. Damit sind wir Getaufte und Glaubende gemeint, denn wir sind „Kirche“, aber nicht nur wir, sondern auch das Gotteshaus, der Versammlungsort der Christen. Ursprünglich ist der romanische Teil unserer Kirche vermutlichen im 12. Jhdt. entstanden, ferner der gotische Altarraum um 1450 angebaut und die beiden rechten Seitenkapellen wurden um ca. 1700 hinzugefügt. Die Taufkapelle ließ Pfarrer Dr. Franz Megerle von seinem eigenen Geld erbauen und die sogenannte Dreikönigskapelle der Graf Sigbert Heister, der Erbauer es Schlosses. Der Turm unseres Gotteshauses ist 40 Meter hoch uns auf seiner Spitze thront die Figur des hl. Florian, unseres Pfarrpatrons, aus vergoldetem Kupferblech. Die Turmuhr zeigt westseitig einen „13er“ an (Fehler des Malers) uns so schlägt es in Kirchberg auch „13“!
Für die beiden Weltkriege mussten Glocken angeliefert werden, lediglich die älteste aus dem Jahre 1457 konnte erhalten bleiben. Sie weist ein Schriftband in lateinischer Sprache auf, das übersetzt heißt: „Maria, Mutter der Gnade und Barmherzigkeit, bewahre uns vor dem Feind in der der Stunde des Todes. Amen. Im Jahre des Herrn 1457“. Heute besteht unser Geläut aus 5 Glocken. Die Inneneinrichtung ist Barock bis auf einen neugotischen Altar. Auf dem Hochaltar ist das Bild des hl. Florian zu sehen und die Assistenzfiguren sind die Apostel Petrus, Johannes und Paulus, sowie der Vorläufer Jesu, Johannes der Täufer. Auf dem linken Seitenaltar stehen die Heiligen Blasius, Urban und Johannes Nepomuk und auf der rechten die Heiligen Karl Borromäus, Leonhard und Johannes von Krakau. Vieles gäbe es noch zu erwähnen, doch aus Platzgründen kann ich darauf nicht eingehen. Wesentlich aber ist es, auf das kleine Turmmuseum hinzuweisen, welches wertvolle alte Monstranzen, eine Bibel von 1517 und einen prächtigen Ornat zur Schau stellt. Auch ein sogenanntes „Ossarium“ (Beinhaus) wurde unter der Sakristei (älteste Teil der Kirche) vor einigen Jahren vom „Kirchberger Histor. Ländchen“ zur Anschauung gebracht. Es sei auch noch das Pfarrheim erwähnt, das Platz für Vorträge, Proberäume, Vereinsversammlungen u.v.a.m. bietet. Da unser Ort lediglich Verkehrsdurchzugstrassen hat, ist der 2018 gestaltete „Kirchpark“ eine wahre Wohltat. Der ideale Platz für Gottesdienste im Freien oder Konzerte. Im selben Jahr wurde die Kirche außen renoviert und man kann sagen, Kirche und Kirchpark bieten einen sehr hübschen Anblick. In der Pfarre gibt es auch viele christliche Zeichen, wie Kapellen, Wegkreuze und Marterln, die von Pfarrbewohnern meist liebevoll gepflegt werden Ein „Vinziladen“ macht Gottes- und Nächstenliebe wahr und viele Aktionen zeugen ebenfalls davon (Erntedank, Mütterbeten, Fleischweihen, Bücherei, Adventkranzsegnungen, Wallfahrten, Gedenkmessen, Jugendarbeit usw….)
Ich denke, man müsste froh sein, in einer Zeit leben zu dürfen, wo man seinen Glauben frei ausüben darf und ich gebe auch jenem Dichter recht, der ein sagte: „Der Glaube hat nicht nur Sinn, sondern auch die Freude in die Welt gebracht“.
Dorli Posch